Biographisches Stichwort
Zu Benjamin Hederich und seinem deutsch-lateinischen Wörterbuch s. Hederich.
Friedrich Jakob Bast, am 16. März 1771 in Buchsweiler (Niederelsaß) als Sohn des dortigen Rektors geboren, studierte in Jena und ging später als Diplomat im Dienste des Hofes in Darmstadt zunächst nach Wien, dann nach Paris. Seine Muße widmete er aber der griechischen Literatur, für die er sich schon früh interessiert hatte. Er wurde zu einem "der tüchtigsten Hellenisten seiner Zeit" (ADB). Bekannt ist vor allem seine "Commentatio palaeographica". Bast starb am 13. November 1811 in Paris auf dem Heimweh von einer Mahlzeit an einem "Schlagfluß". Er wurde nur 40 Jahre alt.
Charles James Blomfield (Bild links), geboren am 29. Mai 1786 in Bury St. Edmunds, besuchte zunächst die örtliche Grammar School, dann das Trinity College (Cambridge), wo er 1808 graduierte und bald auch selbst unterrichtete. 1810 wurde er zum Priester geweiht, 1824 wurde er Bischof von Chester, 1828 von London. Im Oberhaus fiel er durch seine glänzenden Reden auf, innerhalb der Kirche sorgte er für zahlreiche Reformen. Blomfield starb am 5. August 1857. Er veröffentlichte Ausgaben griechischer Autoren (u.a. Aeschylos und Sappho) sowie religiöse Publikationen, z.B. ein "Manual of Private and Familiy Prayers".
Zu Johann August Ernesti (Bild rechts) vgl. Ernesti.
Pierre Henri Larcher, am 12. Oktober 1726 in Dijon geboren, studierte zunächst nach einer Familientradition die Rechte, wandte sich aber dann den alten Sprachen, vor allem dem Griechischen, zu. Er studierte am Collège Royal de France die antiken Schriftsteller, weilte zwei Jahre in England und wurde 1809 Professor für Griechische Literatur. Seine wichtigsten Werke waren seine Übersetzung des Herodot (1786), an der er 15 Jahre lang arbeitete, und sein "Mémoire sur Venus" (1775). Larcher starb am 22. Dezember 1812 in Paris.
Zu Thomas Morell und Samuel Patrick vgl. auch Ainsworth (dort mehr zur Biographie).
Franz Passow, geboren am 20. September 1786 in Ludwigslust, wurde zunächst vom Vater und von Hauslehrern unterrichtet und beherrschte die klassischen Sprachen schon, als er 1802 das Gymnasium von Gotha betrat. Zwei Jahre später begann er das Studium in Leipzig, und 1807 wurde er auf Vermittlung Goethes im Alter von 21 Jahren Professor der griechischen Literatur am Gymnasium in Weimar. 1810 nahm er einen Ruf an das neugegründete Conradinum in Jenkau bei Danzig an, wo er zweiter Direktor wurde. Nach Schließung der Schule 1814 und dem Tod seiner jungen Frau wurde er 1815 ordentlicher Professor der Altertumswissenschaft in Breslau. 1821 wurde er für acht Wochen in Haft genommen, weil er öffentlich für das Turnen eintrat. Versuche, den bei der Obrigkeit Unbeliebten an andere Universitäten abzuschieben, scheiterten, Passow blieb bis zu seinem Tod in Breslau. Dort entstand auch 1819-23 sein Hauptwerk, das griechische Handwörterbuch. Am 11. März 1833 "machte ein Nervenschlag seinem Leben ein Ende" (ADB).
Gustav Pinzger, am 4. Oktober 1800 îm schlesischen Nieder-Langenau (heute polnisch Czernica) als Sohn eines evangelischen Predigers geboren, besuchte von 1810 bis 1818 das Gymnasium von Hirschberg und studierte anschließend Philologie und Evangelische Theologie in Breslau. Nach der Promotion (1822) wurde er 1825 Lehrer am Breslauer Elisabet-Gymnasium und zwei Jahre später Privatdozent an der Universität Breslau. 1828 ging er als Prorektor an das Gymnasium von Ratibor, 1830 wurde er Rektor des Gymnasiums in Liegnitz. Pinzger galt als Spezialist für griechische Formenlehrte, schrieb aber auch Artikel für verschiedene Zeitungen. Er starb am 2. Dezember 1838 in Breslau.
Karl Christian Wendler (Carolus Christianus Wendlerus), 1741 in Triptis (Thüringen) geboren, starb am 12. Mai 1804 in Leipzig. In der von ihm überarbeiteten Auflage von 1788 hat er ein Vorwort geschrieben. Mehr Biographisches habe ich leider nicht in Erfahrung bringen können.
Das Bild von Charles James Blomfield (oben links) habe ich der Sammlung Wikimedia Commons entnommen. Das Porträt von Ernesti durfte ich mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dr. Ulrich Schmitzer den Seiten des "Projekts Telemachos" entnehmen: (http://www.telemachos.hu-berlin.de/bilder/gudeman/gudeman.html).
Das "Lexicon manuale graecum" bildete eine Vorstufe zum berühmten griechisch-englischen Wörterbuch von Liddell und Scott.
Leipziger Ausgaben:
Lexicon Manuale Graecum
omnibus sui generis lexicis, quae quidem exstant, longe locupletius, eaque
ratione in tres partes, videlicet hermeneuticam, analyticam et syntheticam
divisum ut prima vocum graecarum ordine alphabetico se excipientium
interpretationem Latinam: altera difficiliorum ex iisdem, quae in scriptoribus
cum aliis, tum iis praecipue occurrunt, qui iuventuti in scholis praelegi
solent, resolutionem grammaticam, et tertia vocum phrasiumque latinarum, quae in
primis e re graece quidpiam reddituri esse posunt, interpretationem Graecam
exhibeat
* Leipzig 1722 (Gleditsch), 3 Bde., [5] Bl., 3120 Sp. (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Google Books hier online einzusehen) (antiqu. EUR 280,-) [Bild rechts]
Das Titelbild der Ausgabe von 1722 (rechts) hat mir freundlicherweise Herr René Trageser zur Verfügung gestellt.
Graecum Lexicon manuale
tribus partibus constans hermeneutica, analytica, synthetica, primum a
Hederico institutum post repetitas Sam. Patricii curas multis vocabulorum
millibus ... emendatum cura Jo. Augusti Ernesti
* Leipzig 1754 (Gleditsch), bearb. Johann August Ernesti und Samuel Patrick, [8] Bl., 2188, 878
Sp. (bei Google Books hier online einzusehen)
* Leipzig 1767 (Gleditsch), bearb. Johann August Ernesti, Bd. 1
(Hermeneutica): [18] S., Sp. 5-2280, Bd. 2 (Analytica): 320 Sp.; Bd. 3
(Synthetica): Sp. 321-878 (bei Google Books hier online einzusehen) (antiqu. EUR 60,-/150,-)
* 3. verb. und verm. Aufl. Leipzig 1788 (Gleditsch), bearb. Johann August
Ernesti, Samuel Patrick und Karl Christian Wendler, 3 Bde., [12] Bl., 2376, 888 Sp. (in der Digitalen Bibliothek hier online einzusehen, Bd. 1 bei Google Books hier, Bd. 2/3 hier )
* 4. verb. und verm. Aufl. Leipzig 1796 (Gleditsch), bearb. Johann August
Ernesti und Samuel Patrick, 3 Bde. in 1, [12] Bl., 2376, 888 Sp. (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Google Books hier online einzushen) (antiqu. EUR 90,-/145,-)
Novum Lexicon manuale Graeco-Latinum et
Latino-Graecum
* 5. Aufl. Leipzig 1825/27 (Gleditsch), hg. Johann August
Ernesti, Franz Passow, Samuel Patrick und Gustav Pinzger, 2 Bde., Bd.
1: sect. 1
(1825), A-J, 1578 Sp; sect. 2 (1827): K-Omega,, 1974 Sp., Bd.
2 (1827): Lexicon latino-graecum A-Z, 774 Sp. (Bd. 1,1 in der Digitalen
Bibliothek hier, Bd. 1,2 hier, Bd. 2 hier online einzusehen, bei Google Books Bd. 1,1 hier, Bd. 1,2 hier, Bd. 2 hier)
Die beiden Bilder (es handelt sich um die Leipziger Ausgabe 1825/27) hat mir freundlicherweise Karen Majewski zur Verfügung gestellt.
* Leipzig 1854 (Gleditsch), [9] Bl., Sp. 5-2188, Sp. 5-878
Londoner Ausgaben:
Lexicon Manuale Graecum
omnibus sui generis lexicis longe locupletius, in 2 partes divisum, quarum
prior vocum Graecarum ordine alphabetico digestarum ... interpretationem Latinam
continet, altera vocum phrasiumque Latinarum, quae Graece quidpiam reddituris
usui esse possint, interpretationem Graecam exhibet, rec. et plurimum auctum a
Sam. Patrick
* London 1727 (Knapton et al.), [498] Bl. (bei Google Books hier online einzusehen)
* 2. Aufl. London 1739 (Knaplock et al.), [1004] S. (bei Google Books hier online einzusehen)
* 3. verb. und verm. Aufl. London 1755 (Innys et Richardson), bearb. Samuel
Patrick, XII, 928 S. (Bd. 1 bei Google Books hier, Bd. 2 hier online einzusehen) (antiqu. EUR 180,-)
* London 1766 (Bathurst), VIII, 862 S. (bei Google Books hier online einzusehen)
* London 1778 (Woodfall), VIII, [363] Bl. (bei Google Books hier online einzusehen)
* London 1790 (Rivington et al.), VIII, 828 S. (Bd. 1 bei Google Books hier, Bd. 2 hier online einzusehen)
* London 1803 (Johnson), 834 S. (bei Google Books hier online einzusehen)
* London 1816 (Rivington), 968 S. (bei Google Books hier online einzusehen)
* London 1821 (Rivington), 988 S. (bei Google Books hier online einzusehen)
* London 1825 (Rivington) (bei Google Books hier online einzusehen)
* London 1831 (Cowie), 653, 141 S. (bei Google Books hier online einzusehen)
Eine weitere Ausgabe ist in Edinburgh erschienen:
* Edinburgh 1826 (Stirling & Kenney), Bd. 1: XII, 652 S.; Bd. 2: 140 S. (Bd. 1 bei Google Books hier, Bd. 2 hier online einzusehen)
Italienische Ausgaben:
Lexicon Graeco-Latinum et
Latino-Graecum
primum a Benjamine Hederico institutum post curas Sam. Patricii, J.A.
Ernesti, C.C. Wendleri, T. Morellii, P.H. Larcheri, F.J. Bastii, C.J.
Blomfieldii denuo castigavit, emendavit, auxit Gustavus Pinzger, recognoscente Francisco
Passovio
* Padua 1774 (Manfrè), 2 Bde. in 1 (antiqu. EUR 46,-)
* Rom 1832 (S. Congreg. de Propaganda Fide), bearb. Gustav Pinzger und Franz Passow, Bd. 1: VIII, 176 S., Bd.
2: VI, 887 S. (Bd. 1 bei Google Books hier online einzusehen)
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