Kraft, Friedrich Karl (1786-1866)


Biographisches Stichwort

Friedrich Karl Kraft, am 28. Januar 1786 als Sohn eines Predigers im thüringischen Niedertrebra geboren, besuchte die lateinische Schule in Kloster Donndorf und kam 1800 nach Schulpforta. Von 1806 an studierte er in Leipzig Theologie und Philologie. 1810 wurde er Lehrer am Hennebergischen Gymnasium in Schleusingen, 1816 am Domgymnasium in Naumburg. 1820 wurde er zum Rektor des Gymnasium von Nordhausen berufen, wo der junge Georges eine Zeitlang sein Schüler war. 1827 wurde er Direktor und Professor des hamburgischen Johanneums, wo er bis zu seiner Pensionierung 1861 blieb. Kraft starb am 6. Februar 1866 in Hamm bei Hamburg. Er verfaßte u.a. eine "Anleitung zum Übersetzen aus dem Deutschen ins Latein" (1832), eine "Geschichte von Altgriechenland" (1815) und eine "Chrestomathia Ciceroniana" (1830).
Friedrich Wilhelm Döring, am 9. Februar 1756 in Elsterberg bei Plauen als Sohn eines Pfarrers geboren, verloren früh seinen Vater und konnte erst mit 16 Jahren Schulpforta besuchen. Er holte das Versäumte aber rasch auf, studierte von 1778 an in Leipzig, wurde 1781 Magister und schon ein Jahr später Rektor am Lyzeum in Guben. 1784 wechselte er an die Stadtschule von Naumburg, 1786 endlich an das Gymnasium in Gotha, wo er vor allem Latein unterrichtete. 47 Jahre lang hatte er hier das Amt des Rektors inne, ehe ein Schlaganfall ihn zu dessen Aufgabe zwang. Der "senex felicissimus" starb am 27. November 1837 in Gotha.


Deutsch-lateinisches Lexikon
aus den römischen Classikern zusammengetragen und nach den besten neueren Hülfsmitteln bearbeitet

* 1. Aufl. Leipzig und Merseburg 1820-1821 (Klein), 2 Bde., Bd. 1 (A-Jod): XVI, 1098, Bd. 2 (K-Z): XXII, 1096 S. (antiqu. EUR 75,-/92,-) [Der erste Band erschien im April 1820, der zweite Michaelis 1821.]

* 2. stark verm. und umgearb. Aufl. Leipzig und Merseburg 1824-1825 (E. Klein), 2 Bde., Bd. 1 (A-Jod): XXII, 1238 S., Bd. 2 (K-Z): XIV, 1253 S., 6 Bl. (antiqu. 75,-/78,- EUR, nur Bd. 1: 35,- EUR, nur Bd. 2: 40,- EUR) [Der erste Teil dieser Ausgabe erschien Ostern 1824, der zweite Anfang 1825.]

* 3. vielf. verb. u. verm. Aufl. Leipzig und Merseburg 1829-1830 (E. Klein), 2 Bde., Bd. 1 (A-Jod): 22 S., 1 Bl., 1312 S., 3 Bl., Bd. 2 (K-Z): 6, 1376 S., 5 Bl. (antiqu. EUR 25,-/199,-)

Als 1843 die nächste Auflage schon im Druck und das Vorwort geschrieben war, gingen die Rechte an dem Buch auf einen neuen Verlag über. Die 4. Auflage erschien daher, auch für den Verfasser überraschend, nicht mehr bei Ernst Klein in Leipzig, "durch dessen Sorgfalt die äußere schöne Ausstattung begründet wurde", sondern in der Metzlerschen Buchhandlung in Stuttgart. 

* 4. umgearb. u. verm. Aufl. Stuttgart 1843-1844 (Metzler), 2 Bde., Bd. 1 (1843): XXVI, 1430 S., Bd. 2 (1844): 1516 S. (antiqu. zus. EUR 31,-/115,-, Bd. 1 allein EUR 34,-; Bd. 2 allein EUR 24,-)

Der Originalpreis der zweibändigen 4. Auflage betrug übrigens 1856 5 fl. 50 kr. oder 3 Thlr. 10 Sgr.

Den Plan zu seinem Wörterbuch hat Kraft zuerst 1816 in einer Schulschrift in Schleusingen bekanntgemacht, die offizielle Ankündigung seines Verlegers folgte 1818. Kraft bekennt viele Jahre später, daß die erste Auflage seines Lexikons lange nicht so sorgfältig ausgearbeitet war, wie es "bei mehr Muße" möglich gewesen wäre. Damals war man sich bewußt, daß die um 1820 vorhandenen deutsch-lateinischen Wörterbücher, etwa das von Bauer oder Lünemanns Bearbeitung des Scheller, sehr ungenügend waren. Zwei größere Vorhaben jener Zeit brachten Kraft und seinen Verlag aber unter Zeitdruck: Lünemann arbeitete an einem großen deutsch-lateinischen Wörterbuch, dessen erster (und letzter) Band 1821 erschien, und Friedrich Wilhelm Döring (1756-1837) wollte "in Verbindung mit einem andern tüchtigen Schulmanne" ein kleineres Wörterbuch herausbringen, das freilich nie zustandekam. So enthielt die erste Ausgabe "mannigfache Mängel", die erst in den nachfolgenden Auflagen korrigiert werden konnten. 


Bald nach dem Erscheinen der ersten Auflage seines großen zweibändigen Lexikons ging Kraft daran, einen Auszug daraus "von geringerem Umfange und niedrigerem Preise" zu bearbeiten. Es erschien 1826 unter dem Titel:

Neues deutsch-lateinisches Handwörterbuch
nach F. K. Krafts größerem Werke besonders für Gymnasien bearbeitet von Friedrich Karl Kraft und Albert Forbiger

* Leipzig 1826 (Klein), XII, 1412 S. (antiqu. EUR 60,-/112,-)

Der "durch Berufsgeschäfte in seiner Zeit sehr beschränkte Verfasser" hatte, um das Werk überhaupt vollenden zu können, gleich zu Beginn Albert Forbiger als Mitarbeiter hinzugezogen. Jeder der beiden Autoren übernahm bestimmte Buchstaben des Alphabets: Forbiger die Buchstaben A, G, K, N, T, U und W sowie den geographischen Anhang, Kraft selbst alles Übrige. 

An der zweiten Auflage des Handwörterbuchs hat Kraft nicht mehr mitgearbeitet, deshalb habe ich sie unter Forbiger aufgenommen.


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