Glare, Peter Geoffrey William (*1924)


Peter Glare, am 1. Januar 1924 geboren, vollendete als Herausgeber (seit 1954) das Oxford Latin Dictionary. Er bearbeitete auch den Ergänzungsband zum Greek-English Lexicon von Liddell und Scott, der 1996 erschien. Von 2004 an (da war er schon 80!) war er "Consultant Editor" des "Dictionary of Medieval Latin from British Sources". 

Die Mitarbeiter am Oxford Latin Diction sind am Ende der Seite aufgelistet.  


Oxford Latin dictionary
(meist abgekürzt: OLD)

Der konkrete Plan zu einem neuen lateinisch-englischen Wörterbuch entstand 1931. Man wollte nicht auf frühere Wörterbücher zurückgreifen, sondern aus den besten Ausgaben der lateinischen Schriftsteller bis 200 n.Chr. alle Lemmata neu erstellen. Die Vorarbeiten begannen 1933 unter dem ersten Herausgeber Alexander Souter. Nach herber Kritik an dessen Arbeit wurden 1939 Cyril Bailey und J.M. Wyllie als neue Herausgeber verpflichtet. Wie es damals bei den Mitarbeitern "gemenschelt" hat, kann man in dem Beitrag von Christopher Stray nachlesen. 1949 wurde Wyllie alleiniger Herausgeber. 1954 wurde er nach einem Zusammenbruch entlassen, und Peter G.W. Glare wurde sein Nachfolger. Unter Glare machte das Wörterbuch rasch Fortschritte, obwohl es auch jetzt viel langsamer voranging als erwartet. Immerhin konnte 1968 der erste Faszikel ("A-Calcitro") erscheinen, gefolgt von sieben weiteren Faszikeln, und 1982 erschien endlich das einbändige, von den meisten Rezensenten gelobte Wörterbuch. 

* Fasz. 1 (A-Calcitro), Oxford 1968 (Clarendon Press), XXII, 256 S.
* Fasz. 2 (Calcitro-Demitto), Oxford 1969 (Clarendon Press), S. 257-512 (antiqu. EUR 15,-/16,-)
* Fasz. 3 (Demiurgus-Gorgoneus), Oxford 1971 (Clarendon Press), S. 513-768
* Fasz. 4 (Gorgonia-Libero), Oxford 1973 (Clarendon Press), S. 769-1024 (antiqu. EUR 24,-)
* Fasz. 5 (Libero-Pactum), Oxford 1976 (Clarendon Press), S. 1025-1280 (antiqu. EUR 24,-)
* Fasz. 6 (Pactus-Qualitercumque), Oxford 1977 (Clarendon Press), S. 1281-1536, ISBN: 0198642199
* Fasz. 7 (Qualiterqualiter-Sopitus), Oxford 1980 (Clarendon Press), S. 1537-1792, ISBN: 0198642202 (antiqu. EUR 25,-)
* Fasz. 8 (Sopor-Zythum), Oxford 1982 (Clarendon Press), S. 1793-2126, ISBN: 0198642210

* Oxford 1982 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S. (antiqu. EUR 225,-) 

* Oxford 1983 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S. (antiqu. EUR 225,-/337,-)
* Oxford 1984 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S.
* Oxford 1985 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S.
* Oxford 1988 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S.
* Oxford 1990 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S. (antiqu. EUR 300,-)
* Oxford 1992 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S. (antiqu. EUR 350,-)
* Oxford 1994 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S.

Die folgende Ausgabe enthält kleinere Verbesserungen: ein anderes Schriftbild, und veraltete englische Wörter wurden ersetzt:

* Oxford 1996 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S.
* Oxford 1997 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S.
* Oxford 2000 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S.
* Oxford 2005 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S.
* Oxford 2006 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S. (antiqu. EUR 244,-)
* Oxford 2007 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S. 
* Oxford 2009 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S.
* Oxford 2010 (Clarendon Press), XXIII, 2126 S. 

Im Jahr 2012 kam eine zweite, überarbeitete Auflage heraus: 

* 2. Aufl. London 2012 (Oxford University Press), 2 Bde., zus. 2398 S., Bd. 1 (A-L): XXXVI, 1162 S., Bd. 2 (M-Z): S.1163-2344 
* 2. Aufl. London 2015 (Oxford University Press), 2 Bde., zus. 2398 S., Bd. 1 (A-L): XXXVI, 1162 S., Bd. 2 (M-Z): S.1163-2344 
* 2. Aufl. London 2016 (Oxford University Press), 2 Bde., zus. 2398 S., Bd. 1 (A-L): XXXVI, 1162 S., Bd. 2 (M-Z): S.1163-2344   
Neupreis ca. 290 EUR (ISBN: 0-19-864224-5) 

Das "OLD" verarbeitet Texte bis etwa zum Jahr 200 n.Chr. und umfaßt 40.000 Einträge. Es ist das einzige große Wörterbuch der letzten Jahrzehnte, das nicht auf älteren Vorgängern aufbaut, sondern von Grund auf neu erarbeitet worden ist.


Weitere Herausgeber und Mitarbeiter, ohne Anspruch auf Volltändigkeit:

Margaret Alford, als Tochter eines Geistlichen am 5. September 1868 geboren, besuchte die Maida Vale High School in London und das Bedford College (London), lehrte dann am Bedford College, am Girton College (Cambridge) und am Westfield College (London). Sie war eine Pionierin in der damals von Männern beherrschten Klassischen Philologie. Ihr Forschungsschwerpunkt war die Prosa von Livius, Tacitus und Cicero. Am OLD arbeitete sie von 1942 bis 1945. Margaret Alford starb am 29. Mai 1951.  

Reginald Haynes Barrow, am 31. Oktober 1893 geboren, schrieb u.a. "A Selection of Latin Inscriptions" (1960), "The Romans" und "Slavery in the Roman Empire" (1968). Am OLD hat er von 1954 bis 1982 mitgearbeitet. Barrow starb am 12. August 1984.  

Cyril Bailey, am 13. April 1871 geboren, besuchte die St Paul's School in London und studierte anschließend Klassische Philologie am Balliol College (Oxford). Von 1894 bis 1902 lehrte er am Exeter College (Oxford) und kehrte dann wieder an das Balliol College zurück, wo  er bis zu seiner Emeritierung 1939 blieb. Er forschte zu Lukrez und Epikur war von 1939 bis 1949 Mitherausgeber des OLD. Bailey starb am 5. Dezember 1955. 

Charles Oscar Brink, am 13. März 1907 mit dem Namen Karl Oskar Levy in Charlottenburg als Sohn eines Rechtsanwalts geboren, besuchte das Lessing-Gymnasium in Berlin-Wedding, studierte Klassische Philologie an der Humboldt-Universität (damals Friedrich-Wilhelms-Universität) und arbeitete nach seiner Promotion fünf Jahre lang in München am Thesaurus Linguae Latinae mit. 1938 gelang es ihm, Deutschland zu verlassen und in Oxford eine Stelle als Mitarbeiter am Oxford Latin Dictionary zu bekommen. Danach unterrichte er am Magdalen College (Oxford) und der Magdalen College School, ging dann für drei Jahre an die Universität Liverpool und 1954 als Professor für Latein nach Cambridge, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1974 blieb. Von ihm stammt u.a. eine umfassende, dreibändige Horazstudie. An der Arbeit des OLD war er trotz einiger Spannungen mit anderen Mitgliedern des Teams von 1938 bis 1942 beteiligt. Brink starb in Cambridge am 2. März 1994. 

David Clayton Browning war von 1949 bis 1950  Mitarbeiter am OLD. 

John Chadwick, am 21. Mai 1920 in East Sheen, Richmond-upon-Thames geboren, besuchte die St Paul's School und das Corpus Christi College (Cambridge). Nach dem Dienst in der Royal Navy (1940-1945) kehrte er nach Cambridge zurück und wurde einer der Mitarbeiter am Oxford Latin Dictionary (1946-52). In den Jahren danach entschlüsselte er zusammen mit Michael Ventris die Linearschrift B und schrieb darüber mehrere Bücher. Chadwick starb am 24. November 1998.  

J.D. Craig arbeitete von 1952 bis 1953 für das Oxford Latin Dictionary.  

W.M. Edwards war OLD-Mitarbeiter von 1950 bis 1969.  

C.L. Howard gehörte von 1952 bis 1958 zum Kreis der Mitarbeiter am OLD.   

G.M. Lee, der von 1968 bis 1982 beteiligt war, soll vor allem die Korrekturfahnen gelesen haben. 

R.C. Palmer war Mitarbeiter am OLD von 1957 bis 1982. 

E.A. Parker arbeitete von 1939 bis 1946 am OLD mit.  

Alexander Souter, am 14. August 1873 im schottischen Perth geboren, studierte in Aberdeen und Cambridge. 1903 wurde er Professor für Exegese und neutestamentarisches Griechisch am Mansfield College (Oxford). 1911 kehrte er an die Universität Aberdeen zurück  und war dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1937 Regius Professor of Humanity. Sein Forschungsschwerpunkt waren der Text des Neuen Testaments und die frühen lateinischen Kommentare zu den Paulusbriefen. Herausgeber des OLD war er von den Anfängen bis 1939. Souter starb am 17. Januar 1949 in Oxford.  

S. Trenkner arbeitete von 1955 bis 1957 im Team des Oxford Latin Dictionary. 

G.E. Turton war Mitarbeiter am OLD von 1954-bis 1070.  

James McLeod Wyllie, am 7. Februar 1907 in Glenbervie, Kincardineshire geboren, besuchte die Mackie Academy und anschließend die Universität von Aberdeen, wo er Schüler von Alexander Souter (s.o.) war und 1928 den akademischen Grad eines MA erlangte. Zunächst arbeitete er am Ergänzungsband des Oxford English Dictionary mit, und nach dessen Abschluß wurde er 1939 Mitarbeiter am Oxford Latin Dictionary. Nach dem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg, bei dem er sich n Bletchley Park mit der Entschlüsselung des deutschen Nachrichtenverkehrs befaßte, litt er unter psychischen Problemen und hielt sich zwei Jahre in seiner schottischen Heimat auf. Nach seienr Rückkehr wurde er zwar 1949 alleiniger Herausgeber, aber sein Verhältnis zum Verlag war nach öffentlichen Anschuldigungen von seiner Seite und einem Zusammenbruch endgültig zerrüttet. 1954  wurde er durch Glare ersetzt. Er arbeitete als Lehrer, u.a. am Ladies' College auf der Insel Guernsey, und schrieb unter dem Pseudonym "The Barras Seer" eine Flut von Pamphleten, die er selbst druckte und vervielfältigte. Wyllie starb am 8. April 1971 und wurde in Fettercairn, Aberdeenshire beigesetzt. 

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