Biographisches Stichwort
Christian Heinrich Dörner war Gymnasiallehrer, auch Pfarrer in Plochingen, von 1834 bis 1850 Pfarrer in Mähringen im Landkreis
Tübingen, danach Dekan in Urach. Er hat u.a. Xenophon, Cicero und Arrian
übersetzt.
Vollständiges Wörterbuch der lateinischen Sprache
nach den neuesten Hülfsmitteln bearbeitet
* 1. Liefg. Stuttgart 1836 (Hallberger)
Die Probe, die Dörner der Ankümdigung seines neuen Wörterbuchs
beifügte, ähnelte so sehr dem kurz zuvor erschienen Wörterbuch von Freund,
daß bald der Verdacht eines Plagiats
geäußert wurde. Jahn, der sogar von einem "schamlosen
Plagiat" spricht, schreibt in einem Artikel in den Neuen
Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik über
Dörner: "Die Wahrheit aber ist, daß er Freund's Buch
vollständig abgeschrieben, d.h. alles Matrial, alle Ansichten und
die ganze Anordnung Freund's wiedergegeben und blos die Ausdrucksweise
verändert und bisweilen etwas abgekürzt hat." Dörner
verteidigt sich gegen die Vorwürfe ausführlich in
seinen Schriften "Abgenöthigte
Erklärung gegen Anschuldigung des Plagiats in Bezug auf sein
vollständiges Wörterbuch der lateinischen Sprache"
(Stuttgart 1836, hier nachzulesen) und "Das
Freundsche Wörterbuch der lateinischen Sprache im Verhältniß
zu seinen Vorgängern" (1837, hier einzusehen). Freund wiederum bekräftigt seine Vorwürfe in einem langen Artikel in den Neuen Jahrbüchern.
Dörners Verlag kündigte eine "Klage vor Gericht" an;
ob die freilich erfolgreich war, habe ich nicht herausfinden
können. Dörner hat
sein Wörterbuchprojekt jedenfalls aufgegeben, eine
weitere Lieferung ist nicht mehr erschienen.
Wilhelm Freund hat
übrigens gut zwei Jahrzehnte später auch die
Bearbeiter des Wörterbuchs von Reinhold Klotz des Plagiats beschuldigt.
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