Biographisches Stichwort
Benjamin Hederich (auch Beniaminus Hedericus), der seiner
Zeit als "ausgezeichneter Schulmann" galt, ist am 12.
Dezember 1675 als Sohn eines Geistlichen in Geithain (Sachsen)
geboren. Er besuchte die Fürstenschule in Grimma, studierte in
Leipzig und Wittenberg und wurde 1702 Lehrer an der Schule von
Kloster Bergen. Drei Jahre später übernahm er das Rektorat der
Schule von Großenhain, das er, obwohl es ein "wenig
lohnendes Amt" war, bis zu seinem Tode am 18. Juli 1748
innehatte. Außer dem "Lexicon manuale" verfaßte er
noch zahlreiche weitere lexikalische Arbeiten, u.a. auch ein
"Reales Schullexikon" (3. Aufl. 1848). Vgl. auch sein griechisch-lateinisches
Wörterbuch.
Johann Joachim Schwaben (1714-1784) war lt. Titelseite
"öffentlicher Lehrer der Weltweisheit und der freien Künste zu
Leipzig".
Promtuarium Latinitatis probatae et exercitae
oder Vollständigstes Teutsch-Lateinisches Lexicon
Worinne Ein so hinlänglicher Vorrath an Wörtern,
Phrasibus, Synonymis, Epithetis, Adjunctis, u. d. g. aus tüchtigen,
so wohl alten, als neuen Auctoribus, insonderheit aber aus dem
Cicerone enthalten, Als sonderlich die Jugend auf Schulen zu
Verfertigung ihrer Lateinischen Übungen in Prosa bey nahe nur
erfordern kan, Benebst Nöthigen, hin und wieder mit
eingestreueten, auch zu Ende besonders mit angehängten
Observationibus, ingleichen einem kurtzen Begriffe der gemeinsten
Lateinischen Titul
* 1. Aufl. Leipzig 1729 (Gleditsch), 2816 Sp., 80 S. (antiqu.
EUR 120,-)
* 2. verm. und verb. Aufl. Leipzig 1736 (Gleditsch), 12 S., 2816 Sp., 80 S.
* 3. verm. und verb. Aufl. Leipzig 1745 (Gleditsch), 2800 Sp., 80
S.
* 4. verm. und verb. Aufl. Leipzig 1753 (Gleditsch), 2800 Sp., 80
S. (antiqu. EUR 350,-/403,-)
* Leipzig 1777 (Gleditsch), hg. Johann Joachim Schwaben, 2 Bde., XIV S., 3727
Sp. ["aufs Neue sorgfältigst durchgesehen, vebessert und ansehnlich
vermehret"]
Ziel dieses Wörterbuchs war es, daß "der Stilus, wie es seyn soll, nicht aridus, und ieiunus, sondern copiös und reich an Synonymis, Exergasien und andern abwechselnden Expressionen ausfallen" sollte (so das sehr barock anmutende Vorwort der Ausgabe von 1736). Es ist - anders als andere Wörterbücher der Zeit - streng alphabetisch geordnet.
Neben "promtuarium" begegnet man in den Katalogen auch der Schreibung "promptuarium". Hederich selbst meint in einer ausführlichen Erörterung in der Vorrede von 1736, dazu gebe es "noch viel Disputirens", er habe sich aber aufgrund sprachhistorischer Erwägungen für "promtuarium" entschieden.
Kraft findet in der Vorrede zu seinem eigenen Deutsch-lateinischen Lexikon kritische Worte über seinen Vorgänger: "Ich wurde nur zu bald überzeugt, daß nicht nur die Autoritäten unzähliche Male falsch beigesetzt waren, sondern daß er eben so oft den Worten einen ganz falschen Sinn untergeschoben hatte. Denn er selbst scheint, wie auch aus der Vorrede erhellt, die lateinische Phraseologie nicht aus den Quellen selbst gezogen, sondern aus andern Hülfsmitteln ohne die gehörige Vorsicht genommen zu haben."
Lexicon manuale Latino-Germanicum, omnium sui
generis Lexicorum longe locupletissimum, adeoque ad
intelligendos, cum veteres, tum medii atque recentiores aevi
scriptores, quarumcumque Artium atque Scientiarum apprime
commodum, Notisque et Observationibus Orthographicis,
Etymologicis, Criticis, Antiquariis passim distinctum. Accedit compendiorum
scripturae Signorumque in Scriptoribus, veteribusque
Monumentis crebrius obviorum Interpretatio
* Leipzig 1739 (Johann Friedrich Gleditschens Buchhandlung), 2
Teile (1. Teil A-I: 9 Bl., 2970 Sp., 2. Teil: 2966, 140 Sp.) (antiqu.
zus. 250,- EUR, Teil A-I EUR 118,-)
* Leipzig 1754
* Leipzig 1766 (Gleditsch), 2 Bde. [als Verlag wird auch
Brockhaus angegeben]
Wiedergabe der beiden Bilder mit freundlicher Genehmigung durch Herrn Eugen Grill.
Von diesem Wörterbuch gibt es im Verlag Harald Fischer eine Mikrofiche-Ausgabe, die zusätzlich noch das "Promtuarium latinitatis" von 1729 (s.o.) und das "Lexicon manuale graecum" von 1722 enthält. 66 Mikrofiches, 40 Seiten, Preis: 340,- EUR, ISBN: 3-89131-032-3.
Das "Lexicon manuale" ist besonders reich an neulateinischen Vokabeln des Beamten- und Gelehrtenlateins der Neuzeit, geriet aber schon bald nach seinem Erscheinen in Vergessenheit.
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