Biographisches Stichwort
Der Altphilologe Wilhelm Freund, am 27. Januar 1806 in Kempen (Posen) geboren, studierte in Berlin, Breslau und Halle und war nach seiner Promotion (1827) vor allem als Hauslehrer tätig: erst in Breslau, dann in Hirschberg (Schlesien), schließlich wurde er Direktor der jüdischen Schule im schlesischen Gleiwitz (1855-1870). Danach zog er sich nach Breslau zurück, wo er am 4. Juni 1894 starb. Neben seinen lateinischen und griechischen Wörterbüchern hat er auch Übersetzungen der klassischen Autoren veröffentlicht. Durch Bearbeitungen seiner Wörterbücher im französischen (Theil) und im englischsprachigen Raum (Andrews, dessen Wörterbuch seinerseits Grundlage des berühmten "Lewis-Short" wurde) hat er weit über die deutschen Grenzen hinaus gewirkt. Vgl auch die Einträge zu Anthon sowie zu Freunds deutsch-lateinisch-griechischem Schulwörterbuch. Freund spielte auch eine wichtige Rolle in der Bewegung für die jüdische Emanzipation in Preußen; das Judengesetz von 1847 ging zu einem guten Teil auf seine Bemühungen zurück.
Wörterbuch der lateinischen Sprache nach
historisch-genetischen Principien
mit steter Berücksichtigung der Grammatik, Synonymik, und
Altertumskunde
Nebst mehreren Beilagen linguistischen und archäologischen
Inhalts
* Leipzig 1834-1845 (Hahn), 4 Bde., Bd. 1 (A-C): LXXXVIII, 1112 S. [1834], Bd. 2
(D-K): 1208 S. [1844], Bd. 3 (L-Q): 1154 S. [1845], Bd. 4 (R-Z): 1034 S. [1840] (antiqu.
zus. 90,-/240,- EUR, Bd. 2: 108,- EUR, Bd.
2+3 30,-)
Ein monumentales Werk, das leider antiquarisch nur sehr selten
angeboten wird (seltener noch als das Handwörterbuch von Klotz).
Auf weit über 4.000 Seiten breitet Freund, der weitgehend auf Forcellini
fußt, eine unglaubliche Fülle an
Belegstellen aus. Wer ein Exemplar davon erstehen kann, sollte sofort zugreifen!
Es macht, wie der Verlag feststellt, "die noch weit grösseren und
kostspieligeren lateinischen Lexica jetzt entbehrlich".
Gesammtwörterbuch der lateinischen Sprache
zum Schul- und Privat-Gebrauch
enthaltend sowohl sämmtliche Wörter der alt-lateinischen
Sprache bis zum Untergange des weströmischen Reiches, mit
Einschluss der Eigennamen, als auch die wichtigsten mittel- und
neu-lateinischen Wörter, namentlich die in die neueren
europäischen Sprachen übergegangenen, so wie die lateinischen
und latinisirten Kunstausdrücke der Medizin, Chirurgie,
Anatomie, Chemie, Zoologie, Botanik u.s.w.; mit durchgängiger
Unterscheidung der klassischen von der unklassischen
Ausdrucksweise, und mit vorzüglicher Berücksichtigung der
ciceronianischen Phraseologie
nebst einem sprachvergleichenden Anhange
* Breslau 1844/45 (Aderholz), 2 Bde., XII, 1862, 1772 S. (antiqu. zus. EUR 51,-/95,-)
Lateinisch-deutsches
Schulwörterbuch
* Berlin 1848 (Reimer), X, 980 S. (antiqu. EUR 31,-/80,-)
[= Lateinisch-deutsches und deutsch-lateisch-griechisches
Schulwörterbuch, 1. Theil]
Vgl. dazu Christian H. Dörner, Das Freundsche Wörterbuch der lateinischen Sprache im Verhältniß zu seinen Vorgängern, Stuttgart 1837.
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