Wüstemann, Ernst Friedrich (1799-1856)

Biographisches Stichwort

Ernst Friedrich Wüstemann, am 31. März 1799 in Gotha als Sohn eines Hofadvokats geboren, besuchte von 1808 an das dortige Gymnasium illustre, wo er dann nach seinem Studium in Göttingen 1819 selbst Lehrer wurde. Er stieg zum Professor (1842) und zum Hofrat (1853) auf und war "einer der besten Latinisten seiner Zeit" (ADB). Er blieb Gotha treu, obwohl mancher ihn gern abgeworben hätte, und starb dort am 1. Juni 1856. Zu seinen Schülern gehörten u.a. Raphael Kühner und Karl Ernst Georges. Wüstemann verfaßte zahlreiche Arbeiten, darunter "Über die Kunstgärtnerei bei den alten Römern" (1846), ein "Promptuarium sententiarum" (1848) und "Unterhaltungen aus der alten Welt für Garten- und Blumenfreunde" (1854).

Das nebenstehende Portrait von Ernst Friedrich Wüstemann habe ich den verdienstvollen Seiten des Portrait-Antiquariats Hille entnommen (http://www.portrait-hille.de).

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Deutsch-lateinisches Handwörterbuch

* 2 Bde., Gotha 1826-27. (Henning'sche Verlagsbuchhandlung), Bd. 1 (A-I): XXIV, 570 S. Bd. 2 (K-Z): 767 S. (Bd. 2 bei Google Books hier online einzusehen) 

Der erste Band ist 1826, der zweite 1827 erschienen.

Ein Wörterbuch, das vielleicht nur in kleiner Auflage erschienen ist, antiquarisch wird es jedenfalls selten angeboten. Bei meiner Ausgabe sind die beiden Bände getrennt, es scheint aber auch einbändige Ausgaben gegeben zu haben. 

Man muß bedenken, daß damals gleich mehrere deutsch-lateinische Wörterbücher auf dem Markt waren und miteinander konkurrierten: das "Deutsch-lateinische Handwörterbuch" von Scheller, das Lünemann 1826 in sechster Auflage herausbrachte, Lünemanns eigenes "Deutsch-lateinisches Wörterbuch", dessen erster Band 1821 erschienen war, das "Deutsch-lateinische Lexikon" von Kraft (1824) sowie dessen zusammen mit Forbiger bearbeiteter Ableger, das "Neue deutsch-lateinische Handwörterbuch" (1826), dann das "Deutsch-lateinische Schul-Wörterbuch" von Kärcher (1822) und eine ganze Reihe älterer Werke. Aus heutiger Sicht kann man nur mit Wehmut beobachten, was für ein heißumkämpfter Markt die klassische Philologie damals war!  

Die Auseinandersetzungen zwischen den konkurrierenden  Gelehrten wurde damals freilich nur selten mit dem Florett geführt, im Gegenteil: es kam in den Fachzeitschriften oft zu heftigen Wortgefechten, die schnell ins Persönliche und Beleidigende ausarteten. Vgl. Kärchers Verriß von Wüstemanns Buch in den "Jahrbüchern für Philologie und Paedagogik" (Bd. 1-2 /1826, S. 47-79), die Wüstemann zurecht als Schmähschrift bezeichnet. 


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