Biographisches Stichwort
Johann Adam Weber, 1684 in Laucha an der Unstrut geboren, erhielt seine Schulbildung ""auf der Königlichen und Churfürstlichen Landschule, zur Pforte", studierte dann in Wittenberg, wo er 1717 seinen Magistergrad erwarb, und ging anschließend nach Altenburg. Am dortigen Hochfürstlich-Sächsischen Friedrichs-Gymnasium unterrichtete er seit 1721 als Konrektor und Professor. Er habe, schreibt Weber im Vorbericht zur zweiten Auflage, die meiste Zeit seines Lebens "mit privat- und öffentlicher Unterweisung der studirenden Jugend" zugebracht, und dies "nicht zwar ohne viele Mühe und Beschwerlichkeit, aber auch nicht ohne mercklichen göttlichen Segen". 1745 schrieb er im Vorwort zur zweiten Auflage, er hege wegen der "bereits zurücke gelegten Jahre" keine Hoffnung mehr, "jemals wieder eine neue Ausgabe von diesem Lexico" besorgen zu können. So war es denn auch: Weber starb schon sechs Jahre später, die dritte Auflage wurde 1770 von Johann Daniel Heyde herausgegeben. Von weiteren Veröffentlichungen ist mir nur noch eine "Einleitung in die Historie der lateinischen Sprache" (1736) bekannt.
Johann Daniel Heyde, am 27. April 1714 in Zottewitz bei Meißen geboren, war Konrektor in Gera. Von ihm stammen "Regeln vom Schreiben, Reden und Versmachen in deutscher Sprache" (1772); er hat auch Predigten aus dem Französischen übersetzt. Heyde starb am 12. August 1785.
VORSICHT:
In mehreren Bibliothekskatalogen, z.B. im Bibliotheksverbund Bayern und
im Bibliotheksverbund Berlin Brandenburg, wird das Wörterbuch
fälschlicherweise einem gleichnamigen Theologen und
Juristen des 17. Jahrhunderts zugeschrieben, der von 1611 bis
1686 lebte. Beim Vergleich des Erscheinungsjahrs mit den
Lebensdaten der beiden Gelehrten hätten die Bibliothekare
eigentlich den Fehler bemerken müssen, aber ich vermute, es ist
ihnen gar nicht in den Sinn gekommen, daß es zwei Autoren mit
gleichem Vor- und Nachnamen geben könnte. Übrigens wird
selbst im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek die "Einleitung
in die Historie der lateinischen Sprache" von 1736 zu Unrecht dem
älteren Johann Adam Weber zugeschrieben. Und im Katalog der
Universitätsbibliothek Trier (TRiCAT) taucht doch tatsächlich
als Autor unseres Wörterbuchs ein (wahrscheinlich gar nicht
existenter) Johann Ahrend Weber auf.
Das Porträt von Weber (Ausschnitt) ist der zweiten Auflage des "Lexicon encyclion" entnommen.
Lexicon encyclion
Oder kurtzgefaßtes
Lateinisch-Teutsches und Teutsch-Lateinisches Universal-Wörter-Buch
Untertitel der 2. Auflage:
Zu nöthigem Verstande der Lateinischen Auctorum und gründlicher
Erlernung der Lateinischen Sprache: in dessen Erstem Theile Die
Lateinischen Wörter, Redens-Arten, Particulæ, Constructiones, Nomina
Propria ... zu finden, ... In dem Andern Theile desselben aber Die
Teutschen, auch aus andern Sprachen in die Teutsche übernommene und
gleichsam germanisirte Wörter, ... Termini Technici ... ; Nebst einem zu
dem sonderlich Lateinischen Alterthum dienlichen Anhange / verfasset
und bey dieser zweyten Ausgabe mit Fleiß revidirt, verbessert und
vermehret von M. Johann Adam Weber, Des Hochfürstl. Sächs.
Friedrichs-Gymnasii in Altenburg Professore
Untertitel der 3. Auflage:
zu nöthigem Verstande der latienischen Schriftsteller, und gründlicher Erlernung der lateinischen Sprache: In
dessen Erstem und Zweytem Theile Die lateinischen Wörter, Redensarten,
Particulae, Constructiones, Nomina Propria, Antiquitäten und andere
Sachen, welche vornehmlich in den alten Schriftstellern gefunden werden,
Für die Jugend; hiernächst auch die Latinität der mittlern und neuern
Zeiten, aus Carl Du Fresne und andern Glossariis; nebst den in
mancherley Wissenschaften und Künsten vorkommenden gewöhnlichen
Kunstwörtern mit ihren deutlichen und der itzigen Weltverfassung
gemässen Erklärungen, enthalten; In dem Dritten Theile Desselben aber
die deutschen, auch aus andern Sprachen in die deutsche übernommene und
gleichsam germanisirte Wörter, besondere Redensarten, Particulae,
Germanismi, Sprichwörter, Kunstwörter [et]c. Mit ihren aus den
bewährtesten und hauptsächlich alten Schriftstellern genommenen, in
deren Ermangelung aber, nach den besten neuern Scribenten, und einer
philosophischcritischen Analogie formirten lateinischen Wörtern,
Redensarten [et]c. zu einem reichlichen Vorrathe befindlich sind. Von
dessen Absicht, Gebrauch und Nutzen Der zuvörderst mit Fleiß zu lesende
doppelte Vorbericht ein mehreres eröffnet; Nebst einem zu dem besonders
lateinischen Alterthume dienlichen Anhange
* 1. Aufl. Chemnitz o.J. [1734] (Stößel), 2 Bde., Bd.
1 (lat.-dt.): [11] Bl., 1328 S., Bd. 2 (dt.-lat.): 766, 40 S. (Bd. 2 antiqu. EUR 40,-)
* 2. verb. und verm. Aufl. Chemnitz 1745 (Stößel), 2 Bde., Bd. 1
(lateinisch-deutsch): XX, 1424 S., Bd. 2 (deutsch-lateinisch): 944 S. (Bd. 1 in der Digitalen Bibliothek hier, Bd. 2 hier online einzusehen; Bd. 1 bei Google Books hier, Bd. 2 hier) (antiqu. zus. 65,-/280,- EUR, Bd.
1 allein 80,- EUR, Bd. 2 allein 46,-/65,- EUR)
* 3. Aufl. Dresden 1770 (Walther), mit Fleiß durchgesehen,
viel verm. u. verb.
von Johann Daniel Heyde, 2 Tle., Teil 1 (in 2 Bdn.): lat.-deutsch, Bd.
1 (A-K): LX, 1110 S., Bd. 2 (L-Z): [1] Bl., 962, 92 S., Teil 2:
(deutsch-lateinisch): [1] Bl., 962 S (Bd. 1 bei Google Books hier, Bd. 2 hier einzusehen). (antiqu. zus. EUR 240,-)
* 4. Aufl. Dresden 1807 (Walther), 3 Bde.
Man habe, so Weber im Vorbericht zur ersten Auflage, "der studirenden, und nicht allemahl gar zu vermögenden Schul-Jugend ein Lexicon encyclion in Zwey Theilen, welche jedoch zusammen gebunden, und auch vor einen civilen Preiß angeschafft werden könnten, lieffern wollen". Mein Exemplar des lateinisch-deutschen Teils ist in einem Band gebunden (und 9 cm dick), zumindest bei der dritten Auflage soll der lateinisch-deutsche Teil aber auch zweibändig vorliegen.
Gewidmet ist das Wörterbuch übrigens "zuförderst dem hochgelobten Drey-Einigen Gott zu seinem heiligen Ruhm, Preiß und Ehren, und hiernächst allermeist der studirenden Jugend zum Dienst, Erleichterung und Besten".
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