Biographisches Stichwort
Georg Heinrich Lünemann, am 3. September 1780 in Göttingen als Sohn eines Schmiedegesellen geboren, besuchte das Göttinger Gymnasium und wurde 1799 an der Georgia Augusta immatrikuliert; zwei Drittel der Einschreibegebühr wurden ihm "wegen großer Armut" erlassen. Er unterrichte gleichzeitig als "Collaborator" am Gymnasium. 1806 wurde er (ohne Examen und ohne Disputation) zum Magister promoviert und nahm seine Arbeit als Privatdozent auf. Später gab er nur noch Privatunterricht. In dieser Zeit gab er zahlreiche Klassikerausgaben für den Schulgebrauch heraus, daneben Wörterbücher zu Homers Ilias und Odyssee. Vor allem aber bearbeitete er nach Schellers Tod dessen "Lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisches Handlexikon" heraus (s. Scheller und Georges), und zwar bis zur 6. Auflage von 1826, die er unter seinem eigenen Namen erscheinen ließ. Auch Schellers "Kleines lateinisches Wörterbuch" betreute er von der 4. Auflage an. Neben der Altphilologie interessierte er sich auch für die Botanik und wurde deshalb von Wagenitz in sein Verzeichnis Göttinger Biologen aufgenommen. Lünemann starb am 8. Januar 1830 im Alter von 49 Jahren.
Einige Einzelheiten zum Lebenslauf habe ich dem Buch "Privatdozenten im Schatten der Georgia Augusta", Teil 2 (2005), von Johannes Tütken entnommen.
Deutsch-lateinisches Wörterbuch
nach den classischen Schriftstellern der Römer und den
besten neuern Latinisten kritisch bearbeitet
* Göttingen 1821 (Vandenhoeck und Ruprecht), Bd. 1 (A-D), XIV S., 1520 Sp.
Weitere Bände der geplanten vierbändigen Ausgabe sind nicht erschienen, da sich Lünemann vermutlich auf die Bearbeitung des Schellerschen Wörterbuchs konzentriert hat. Johann Christian Jahn schreibt in den Neuen Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik (Bd. 6, 1932), das Buch sei unvollendet geblieben und habe auch "zu wenig Einfluß auf die Fortbildung der deutsch-lateinischen Lexicographie gewonnen, als dass eine genauere Darlegung seiner übrigen Eigenthümlichkeiten hier nöthig wäre".
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