Veyssière de Lacroze, Mathurin (1661-1739)


Biographisches StichwortBritisch ;

Mathurin Veyssière de Lacroze (auch La Croze, Bild rechts), am 4. Dezember 1661 in Nantes geboren, wurde von seinem Vater unterrichtet und lernte schnell, wollte dann aber lieber Handel treiben. Während eines Aufenthalts in Guadeloupe lernte er eifrig Sprachen. Als er bei seiner Rückkehr feststellen mußte, daß sein Vater in großen finanziellen Schwierigkeiten war, entschloß er sich, Medizin zu studieren,trat dann aber, weil er sich davon innere Ruhe erhoffte, als Novize in das Kloster Saint-Florent de Saumur ein. Er studierte in Le Mans und wurde 1682 in den Benediktinerorden aufgenommen und der Abtei von Saint-Germain-des-Prés zugeteilt. Nach einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Prior floh er 1696 verkleidet nach Basel, wo er zum Protestantismus übertrat. Er wechselte nach Berlin, wurde er kurfürstlicher Bibliothekar wurde, allerdings mit einem wenig fürstlichem Gehalt. Die Not wurde noch größer, als der "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. den Thron bestieg und sofort die Gelder für die Bibliothek drastisch kürzte. Ein Lotteriegewinn (!) und ein paar Nebeneinkünfte brachten ein wenig Erleichterung. Sein Ruf als bedeutender Gelehrter nutzte ihm wenig. Nach dem Tod seiner geliebten Frau und nach längerem Leiden ist Veyssière de Lacroze am 21. Mai 1739 in Berlin gestorben. Sein "Lexicon Aegyptiaco-Latinum" blieb Manuskript und wurde erst Jahrzehnte nach seinem Tod veröffentlicht.             

Christian Scholtz, am 23. Juli 1697 in Berlin als Sohn eines Pfarrers geboren, war von 1726 bis 1735 Pfarrer in Züllichau (heute poln. Sulechów) und von 1735 bis 1738 Hofprediger in Stettin. Nach einem kurzen Zwischenspiel in Küstrin war er von 1739 bis zu seinem Tod Hofprediger und Pastor an der reformierten Domkirche in Berlin. Scholtz hat sich intensiv mit koptischen Studien beschäftigt. Er starb am 6. August 1777. Seine koptische Grammatik wurde 1778 posthum von Woide veröffentlicht. 

Zu Carl Gottfried Woide(engl auch Charles Godfrey Wolde), am 4. Juli 1725 im polnischen Leszno geboren, wurde Pastor in seiner Geburtsstadt, studierte in Frankfurt an der Oder und Leiden und erwarb den Doktorgrad in Theologie an der Universität Kopenhagen. Er wurde von Christian Scholtz (s.o.) in die koptische Spreache eingeführt. Von 1768 bis zu seinem Tod im Jahr 1790 lebte Woide in England, wo er Pastor in verschiedenen reformierten Gemeinden war. Später war er als  Bibliothekar am British Museum auch für die orientalische Abteilung zuständig. 1785 wurde er in die Royal Society aufgenommen. Obwohl sich sein Ruf als Gelehrter überall verbreitete, blieb er ein geselliger und umgänglicher Mann. Während eines Gesprächs im Haus von Sir Joseph Banks erlitt er einen Schlaganfall und starb wenig später, am 9. Mai 1790, an seinem Arbeitsplatz im British Museum. 

Paul Ernst Jablonski, am 28. Dezember 1693 als Sohn eines Oberhofpredigers in Berlin geboren, besuchte das Joachimthalsche Gymnasium, studierte dann Theologie, zunächst in Frankfurt an der Oder, dann in Berlin, wo er unter Veyssière de Lacroze das Koptische studierte. Danach reiste er drei Jahre lang durch Europa, wurde 1720 Prediger in Liebenberg (Mittelmark), 1721 in Frankfurt an der Oder Professor der Philologie und 1727 auch ordentlicher Professor der Theologie. Jablonski starb am 13. September 1757 in Frankfurt an der Oder. 

Das Bild oben rechts habe ich der Sammlung Wikimedia Commons entnommen, das Titelblatt der Deutschen Digitalen Bibliothek


Lexicon Aegyptiaco-Latinum
ex veteribus illius linguæ monumentis summo studio collectum et elaboratum a Maturino Veyssiere La Croze, quod in compendium redegit, ita ut nullae voces aegypticae, nullaeque earum significationes omitterentur, Christianus Scholtz, ... notulas quasdam, et indices adjecit Carolus Godofredus Woide 

* Oxford 1775 (e Typographeo Clarendoniano), XI, 199 S. (in der Digitalen Bibliothek hier online einzusehen) 

Das äußerst seltene Buch wurde in den USA antiquarisch für ca. 1.400,- EUR angeboten.

Ein Schüler von Veyssière de Lacroze war Paul Ernst Jablonski. Er gewann seinen Schwager, Christian Scholtz, für die Beschäftigung mit der koptischen Sprache und korrespondierte mit ihm über Jahre hinweg. Scholtz ließ Veyssières Manuskript aus Leiden kommen, und einer seiner Schüler, Carl Gottfried Woide, fertigte eine Kopie an. Scholtz veröffentlichte das Manuskript 1775 in Oxford in gekürzter Form. Woide steuerte Anmerkungen und Indices bei.   


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