Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817)


In "Heinrich Stillings Jugend" findet sich folgender Absatz:

Nun fing auch unser Henrich an in die lateinische Schule zu gehen. Man kann sich leicht vorstellen, was er für ein Aufsehen unter den andern Schulknaben machte. Er war blos in Stillings Haus und Hof bekannt, und war noch nie unter Menschen gekommen; seine Reden waren immer ungewöhnlich, und wenig Menschen verstunden was er wollte; keine jugendliche Spiele, wornach die Knaben so brünstig sind, rührten ihn, er ging vorbei und sah sie nicht. Der Schulmeister Weiland merkte seinen fähigen Kopf und großen Fleiß; daher lies er ihn ungeplagt; und da er merkte daß ihm das langweilige Auswendiglernen unmöglich war, so befreite er ihn davon, und wirklich Henrichs Methode Latein zu lernen war für ihn sehr vortheilhaft. Er nahm einen lateinischen Text vor sich, schlug die Worte im Lexicon auf, da fand er dann was jedes für ein Theil der Rede sei; suchte ferner die Muster der Abweichungen in der Grammatik u.s.f. Durch diese Methode hatte sein Geist Nahrung in den besten lateinischen Schriftstellern, und die Sprache lernte er hinlänglich schreiben, lesen und verstehen.

Herr Dr. Erich Mertens hat mich freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht, daß im Januar 1793 in der "Deutschen Monatsschrift" ein interessanter Aufsatz mit dem Titel "Vorschlag zu zweckmäßiger Erleichterung des Selbstunterrichts in Sprachen, sonderlich der Lateinischen" erschienen ist. Er wird Jung-Stilling zugeschrieben, allerdings ist die Autorschaft nicht gesichert. Der Artikel findet sich auf den Seiten der Jung-Stilling-Forschung, wo u.a. auch Jung-Stillings lateinische Promotionsschrift eingesehen werden kann (beides in der Abteilung "Quellentexte").


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