Biographisches Stichwort
August Dillmann, am 25. April 1823 in Illingen bei Pforzheim als Sohn eines Schulmeisters geboren, besuchte nach bestandenem Landexamen das niedere Seminar im Kloster Schönthal an der Jagst, 1840 dann das höhere Seminar in Tübingen. Nach dem Abschluß des Studiums widmete er sich, nach nur halbjähriger Tätigkeit als Pfarrvikar, ganz der Wissenschaft. Im British Museum und in Oxford gab er Kataloge der äthiopischen Handschriften heraus. Von 1848 an hielt er am Tübinger Stift Vorlesungen zum Alten Testament und den orientalischen Sprachen, 1853 wurde er Professor in Tübingen, 1854 in Kiel, 1864 an der theologischen Fakultät in Gießen. 1869 schließlich ging er nach Berlin, wo er bis zu seinem Tode am 4. Juli 1894 tätig war. Neben dem "Lexicon" verfaßte Dillmann, der als Erneuerer der äthiopischen Philologie gilt, u.a. eine "Grammatik der äthiopischen Sprache" (1857) und zahlreiche Kommentare zu den Büchern des Alten Testaments. Die äthiopische Bibel hat er nicht mehr vollenden können.
Werner Munzinger (Bild links), am 21. April 1832 in Olten geboren, besuchte das Gymnasium von Solothurn, studierte zunächst in Bern, dann in München. Er vervollkommnete seine Kenntnis der orientalischen Sprachen in Paris und Kairo, war auch als Kaufmann tätig und ließ sich 1855 im Gebiet des heutigen Eritrea nieder, wo er eine Kolonie gründen wollte. 1868 übernahm er das französische Konsulat in Massaua, später war er u.a. Pascha im östlichen Sudan. Angeblich spielte er mit dem Gedanken, sich zum Herrscher über ganz Abessinien zu machen. Munzinger, der mit einer äthiopischen Frau verheiratet war, starb am 16. November 1875, nachdem er in einem Gefecht mit Aufständischen verwundet worden war. Er veröffentlichte u.a. eine Arbeit über den Stamm der Bogos sowie "Ostafrikanische Studien" (1864).
Das nebenstehende Portrait von Werner Munzinger habe ich den verdienstvollen Seiten des Portrait-Antiquariats Hille entnommen (http://www.portrait-hille.de).
Es geschieht nicht oft, daß ein Mitarbeiter an einem lateinischen Wörterbuch zum Helden eines historischen Romans wird. Aber hier ist es geschehen (wenngleich Munzingers philologische Arbeit dabei wohl nicht den Ausschlag gegeben hat).
Der Journalist und Schriftsteller Alex Capus hat das Leben des Afrikareisenden unter dem Titel "Munzinger Pascha" zu einem Roman verarbeitet, der 1997 im Diogenes-Verlag erschienen und inzwischen auch als Taschenbuch erhältlich ist:
Alex Capus
Munzinger Pascha
* München 2003 (dtv), 224 S.
Neupreis: 10,90 EUR, ISBN:
978-3423130769
Lexicon linguae Aethiopicae
cum indice Latino
Adiectum est Vocabularium Tigre dialecti septentrionalis
* Leipzig 1865 (Weigel), XXXI S., 1522, 64 Sp. (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Google Books hier online einzusehen) (antiqu. EUR 140,-/920,-)
Nachdrucke der Ausgabe von 1865:
* Leipzig 1955 (Weigel), 1522, 64 Sp. (antiqu. EUR 140,-)
* New York [1955] (Ungar), XXXI S., 1522 Sp., IV S., 64 Sp.
* Osnabrück 1970 (Biblio-Verl.) [6] S., [1618] Sp. (antiqu.
EUR 198,-/900,-)
* Osnabrück 1979 (Biblio-Verl.), 1522, 64 S. (antiqu. EUR 1.450,-)
* Wien 2006 (Sommer), Bd. 1: 812 S., Bd. 2: 833 S.
Der Anhang über den Tigre-Dialekt - "Vocabulaire de la langue de Tigre" - stammt von Werner Munzinger.
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