Biographisches Stichwort
Antoine Daveluy (Bild links), am 16. März 1818 in Amiens geboren, trat 1834 in das Priesterseminar Saint Sulpice in Issy-les-Moulineaux ein. Drei Jahre nach seiner Priesterweihe reiste er 1844 nach Macao und dann weiter nach Korea. Er sprach bald fließend Koreanisch, verfaßte ein koreanisch-französisches Wörterbuch und Studien über die Geschichte der katholischen Kirche in Korea. 1857 wurde er zum Bischof geweiht. 1866 begannen die Christenverfolgung in Korea. Daveluy wurde verhaftet, gefoltert und schließlich am 30. März 1866 , einem Karfreitag, zusammen mit zwei französischen Priestern und zwei koreanischen Christen durch Enthaupten hingerichtet. 1986 wurde er seliggesprochen, die Heiligsprechung erfolgte 1984. Sein Gedenktag im Kirchenjahr ist der 20. September.
Michel Alexandre Petitnicolas (Bild rechts), am 21. August 1828 in Coinches (Vogesen) geboren, besuchte das Seminar in Châtel und anschließend das Grand Séminaire von Saint-Dié. Nach einer zweijährigen Auslandsmission wurde er 1852 zum Priester geweiht. Nach einem Vikariat in Laveline-devant-Bruyères wurde er 1853 als Missionar nach Pondicherry in Südindien geschickt, wo ihm 300 Dörfer mit 10.000 Christen anvertraut waren. Da er das Klima nicht vertrug, reiste er nach Hongkong, wo er die chinesische Sprache erlernte. 1858 betrat er heimlich Korea, um dort Priester auszubilden. Während der blutigen Christenverfolgung 1866 wurde er zusammen mit Pater Pourthié verhaftet und am 12. März enthauptet. Seine sterblichen Überreste ruhen heute im Gewölbe der Kathedrale von Seoul.
Zu dem französischen Pater J.A. Pourthié, 1830 geboren, war nicht viel in Erfahrung zu bringen. In einem Brief
vom 6. Oktober 1856 schreibt er, daß er am 12. Januar 1856 mit
dem "Post-Dampfschiff" in Shanghai angekommen sei, um dann in einer
chinesischen Barke versteckt nach Korea zu gelangen. Auch er wurde
1866, im Jahr der furchtbaren Christenverfolgung, verhaftet und
hingerichtet.
Félix Clair Ridel (Bild links), am 7.
Juli 1830 in Chantenay-sur-Loier geboren, studierte am Seminar in
Nantes und an St-Sulpice in Paris. Nach dem Empfang der Priesterweihe
1857 wurde er Vikar in Le Renaudière, reiste aber im Juli
1860 nach Korea, wo er die koreanische Sprache erlernte. Der
Christenverfolgung 1866 entkam er, weil er von seinem Vorgesetzten nach
China geschickt wurde, um dort über die Massaker in Korea zu
berichten. Er war einer von nur drei Missionaren, die das Gemetzel
überlebten. 1877 gelang es ihm, noch einmal Korea zu betreten, er
wurde aber entdeckt und ins Gefängnis geworfen. Nach seiner
Entlassung durfte er nicht wieder nach Korea zurückkehren. Er
verfaßte noch eine Grammatik und ein Wörterbuch der
koreanischen Sprache. 1881 kehrte er nach Frankreich zurück und starb am 20. Juni 1884 in Vannes.
Das Porträt von Daveluy habe ich der Sammlung Wikimedia Commons entnommen, auch das Porträt von Petitnicolas (rechts).
Parvum vocabularium Latino-Coreanum
ad usum studiosae juventutis coreanae
* Hongkong 1891 (Typis Societatis Missionum ad Exteros), 301 S. (in der Digitalen Bibliothek hier online einzusehen)
Das posthum veröffentlichte und unter Antoine Daveluys Namen herausgegebene "Parvum vocabularium" - es ist das erste lateinisch-koreanische Wörterbuch überhaupt - ist, wie Malte Rhinow berichtet, aus mehreren Quellen zusammengestellt worden, nämlich aus den teilweise erhaltenen Vorarbeiten von Daveluy, Pourthié und Petitnicolas (die meisten Schriften von ihnen sind freilich 1866 von den Koreanern verbrannt worden), und aus Ridels eigenem Wörterbuch.
Das Titelblatt (rechts) habe ich der Deutschen Digitalen Bibliothek entnommen.
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