Bräuner, Johann Jacob (*1647)

Biographisches Stichwort

Johann Jacob Bräuner, 1647 geboren, war Arzt in Frankfurt am Main und praktizierte dort am Roßmarkt. In einer Vorrede, die er im November 1713 verfaßte, erwähnt er, daß er damals schon seit 43 Jahren als Arzt tätig war; er hat also seine ärztliche Tätigkeit 1670 im Alter von 23 Jahren begonnen. Hans-Jörg Uther gibt in seinem Band "Merkwürdige Literatur" (Directmedia) als Todesjahr 1737 an, was aber sonst nirgends bestätigt wird.    


Ein kleines Vocabularium Latino-Germanicum & Germanico-Latinum
oder Lateinisch- und Teutsch, & vice versa Teutsch- und Lateinisches Wörter-Büchlein ... : Darbey noch angefüget Eine Consignation der fürnehmsten und gebräuchlichsten Medicinischen und Chymischen Signaturen ...

Dieses knapp 100 Seiten umfassende medizinisch-botanische Vokabular findet sich als Anhang zum zweiten Teil des vierbändigen Gesamtwerks: 

Thesauri Sanitatis, Oder Schatzes Menschlicher Gesundheit, Zweyter Theil

* Frankfurt am Main 1713 (Hocker), S. [1145]-1240 (in der Digitalen Bibliothek hier online einzusehen)

Bräuner war ein sehr fleißiger Autor. Neben vielen anderen Schriften verfaßte er 1737 das Buch "Physicalisch und Historisch Erörterte Curiositaeten" mit folgendem schönen Untertitel: "Entlarvter Teufflischer Aberglaube von Wechselbälgen / Wehr-Wölffen / Fliegenden Drachen / Galgen-Männlein / Diebs-Daumen / Hexen-Tantz / Holung auf dem Bock / Irrwischen / Spiritu Familiari / Festmachung / Wütenden Heer / Lösel-Nächten / Alpdrücken / Nessel-Knüpfen / Hexen-Buhlschafft mit dem Teuffel / Crystallen-Schauern / Wahrsagungen und andern dergleichen".

Von Bräuner stammt auch ein "Pest-Büchlein" aus dem Jahr 1714, das ich meinen Lesern aus gegebenem Anlaß hier noch vorstellen möchte, auch wenn es nichts mit lateinischen Wörterbüchern zu tun hat:

Wem es schwerfällt, die alte Schrift zu lesen, dem sei mit mit dieser Transkription geholfen:

Pest-Büchlein:
oder kurtzer, doch gründlicher Unterricht von der jetztmalen über Teutschland schwebenden gefährlichen
Seuche der Pestilentz
in welchem wohlmeynend gezeiget wird, Woher solche kommet, wie sie ansteckend und fortgepflantzet, auch wie sich Pfarrherren, Medici, Wundärtzte, Apotheker, und die, welche mit solchen Pest-inficirten Patienten umgehen müssen, auch sonst jederman darbey zu verhalten habe: Nicht weniger auch, wie man solche Seuche von sich durch Gottes Gnade abwenden, und darwider glücklich præserviren und curiren kan. Alles nach der sicherest und bewährtesten Methode mit guten und approbirten Hülff-Mitteln, nicht nur aus zweymaliger eigener Erfahrung, sondern auch mit Beyhülff gelehrter Medicorum Schrifften, treulich entworffen, und zu jedermans Nutzen und Gebrauch zum Druck befördert
von D. Johann Jacob Bräuner, Med. Pract.

Das ganze Buch können Sie hier online lesen; das Bild des Titelblatts (links) habe ich der Sammlung Europeana entnommen (dort auch Näheres zum Copyright). 


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