Biographisches Stichwort
Aegidius Gutbier (oder Gutbirius), am 1. September 1617 in
Weißensee (Thüringen) geboren, besuchte die Schulen in Weißensee, Roßleben
und Quedlinburg, war dann drei Jahre Hauslehrer in Riga, ehe er in Rostock
studierte. Seine (vor allem orientalistischen) Studien führten ihn nach
Königsberg und Leiden, anschließend nach Oxford und Paris. 1652 wurde er
Professor der orientalischen Sprachen am Gymnasium zu Hamburg. Im Jahr 1663
erschien sein Hauptwerk, das Neue Testament in syrischer Sprache. Auf einer
Reise nach Thüringen, wo er sich von der Schwindsucht erholen wollte, wurde er
am 27. September 1667 in Ufhofen bei Erfurt vom Tod überrascht. Gutbier
galt als einer der bedeutendsten Orientalisten seiner Zeit. Er war, wie es in
Zedlers Lexikon heißt, "in 9 Orientalischen Sprachen wohl erfahren, und
schrieb, da er noch in Rostock studirte, eine Disputation in Ebräischer
Sprache, zu Leiden aber hielt er eine Syrische Oration". (Heute wäre man
oft schon froh, wenn Lehrer und Professoren ihre Muttersprache beherrschten.)
Der Gymnasiallehrer Johann Michael Gutbier ist am 30. Mai
1646 in Bad Langensalza geboren. 1684 heiratete er Catharina Elisabeth
Zeumer. Gutbier starb am 25. März 1726.
Ebenezer Henderson, am 17. Mai 1784 in Linn bei Dunfermline
(Schottland) geboren, besuchte ein Predigerseminar in Edinburgh, scheiterte aber
bei dem Versuch, als Missionar nach Ostindien zu gelangen. Er widmete sich dann
der Verbreitung der Bibel in den nordeuropäischen Ländern, deren Sprachen er
bald alle beherrschte (und noch einige andere dazu). Es folgten Reisen u.a. nach Lappland (1807), Island
(1814) und Rußland (1818). 1825 wurde er als Lehrer an die "Gosport
Missionary Academy" berufen, 1830-1850 war er Professor für Orientalische
Sprachen am Highbury College. Henderson starb am 17. Mai 1858 in Mortlake bei
London.
Lexicon Syriacum
continens omnes N.T. syriaci dictiones et particulas, cum
spicilegio vocum quarundam peregrinarum, & in
quibusdam tantum Novi T. codicibus occurentium, & appendice,
quæ exhibet diversas punctationes, à præcipuis hujus
lingæ doctoribus, in Europâ, circa Novum T. Syr. hactenus
usurpatas, adjecio indice Latino accuratissimo, & catalogo nominum
propriorum, brevisimâ & discentium studiis accommodatâ
methodo in usum Novi Testam. Syr. olim ita concinnatum, uc simul
Latinæ versionis vicem explere possit
* Hamburg 1667 (Selbstverlag), hg. Johann Michael Gutbier, 146 S. (antiqu.
EUR 375,-) [Bild rechts oben]
* Hamburg 1706 (Gutbirius), [4] Bl., 146 S., [31] Bl.
* Naumburg 1706 (Gutbirius), [4] Bl., 146 S., [31] Bl.
* Leiden 1709
* Frankfurt 1731, [6] Bl., 146 S., [31] Bl., 55 S.
* London [1836] (Bagster), hg. E. Henderson, 135, 568 S.
* 1890
Nach Bibliotheksangaben soll es im Jahr 1667 in Hamburg drei voneinander verschiedene Ausgaben dieses Wörterbuchs gegeben haben.
Das "Lexicon Syriacum" war übrigens zumindest teilweise dem von Gutbier übersetzten Neuen Testament beigebunden. So enthält die hier abgebildete Ausgabe von 1664 zusätzlich die "Notae criticae in Novum Testamentum Syriacum" sowie als dritten Teil unser Wörterbuch.
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